Eigentlich hatte ich nie vor, zu unterrichten. Warum auch, es gibt genug hochqualifizierte Stimmbildner und Diplom-Sprechtechniklehrer. Es ergab sich rein zufällig, dass mich eines Tages ein Kollege ansprach, ob ich ihn nicht ein bisschen coachen könne. Was als private Gefälligkeit begann, brachte mir in der Vergangenheit immer wieder durch sog. Mund-zu-Mund-Propaganda Schüler, die eine gewisse Zeit lang bei mir lernen wollten. Zu wenige und in zu grossen Abständen, um dies wirklich als Nebentätigkeit bezeichnen zu können. Es handelte sich um rein privates Coaching. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass ich sogar einmal eigene Workshops ausrichten würde. Die Gelegenheit dazu erhielt ich im Juli 2018 durch ein feines Damen-Kabarett-Ensemble, die Pepper Roses.
Ich war aufgeregt, denn vor einer Gruppe zu "dozieren" ist etwas ganz anderes und für mich eine komplett neue Erfahrung. Noch dazu, wenn man versuchen muss, möglichst viel Wissen in 4-5 Stunden Unterricht unterzubringen. Ich tüftelte also in den vergangenen Wochen solange herum, bis ich ein gut funktionierendes und kurzweiliges Konzept erarbeitet hatte, das bei Atemschulung und Stimmbildung begann und mit Textarbeit endete. Natürlich kann man in einem Seminar diese Themen nur "ankratzen", trotzdem glaube ich, dass es mir gelungen ist, das Grundhandwerkszeug für das Sprechen auf der Bühne zu vermitteln. Die Arbeit mit der Gruppe und auch das Unterrichten hat mir viel Spass gemacht und deshalb werde ich in Zukunft immer mal wieder Workshops anbieten. In diesem Fall, obwohl ich das nie wollte oder plante, scheint der Weg das Ziel zu sein. Mal sehen, wohin dieser Pfad mich führen wird.